Brillen sind Konstruktionen, welche vor den Augen getragen werden und meistens dabei helfen, Fehlsichtigkeiten zu korrigieren. Deshalb werden sie auch Korrekturbrillen genannt. Es gibt jedoch auch Brillen zum Schutz oder solche, die ausschließlich Modezwecken dienen.

Auch wenn Archimedes (287-212 v. Chr.) bereits mit Brennspiegeln und Gajus Plinius (23-79 n. Chr.) mit Glaskugeln experimentierten, entdeckte man erst Ende des 13. Jahrhunderts, dass durch das Flacherschleifen von Kugelsegmenten eine Gesichtsfeldvergrößrung hervorgerufen werden kann. Die Gläser wurden zu Sehhilfen für beide Augen verarbeitet. Die anfangs zur Korrektur der Alterssichtigkeit entwickelten Sehhilfen wurden um die Mitte des 15. Jahrhunderts auch zur Kompensation von Weitsichtigkeit weiterentwickelt.

Fernbrillen

Fernbrillen werden eingesetzt zum Ausgleich von Kurzsichtigkeit, der sogenannten Myopie oder Weitsichtigkeit, der Hyperopie. Bei ersterer Sehschwäche kann alles in der Nähe deutlich gesehen werden. Doch je weiter die Gegenstände oder Personen entfernt sind, desto verschwommener wirken diese. Dies passiert, wenn die Brechkraft der Augenlinse nicht exakt zur Länge des Augapfels passt. Die dann eingesetzten Sehhilfen bestehen bei der typischen Kurzsichtigkeit aus konkaven, also einwärts gewölbten, Zerstreuungslinsen. Fernbrillen werden zudem bei der Stabsichtigkeit (Astigmatismus) oder Weitsichtigkeit eingesetzt. Bei dieser Beeinträchtigung sieht der Betroffene sowohl in die Nähe als auch in die Ferne undeutlich. Ursache für dieses Problem ist meistens eine Hornhautverkrümmung beider Augen.

Lesebrillen

Zu den häufigsten Formen der Fehlsichtigkeiten gehören die Kurz-und die Weitsichtigkeit. Lesebrillen werden bei Weitsichtigkeit, wenn die Sehschärfe auf die Nähe nachlässt, eingesetzt. Bereits ab dem 10. Lebensjahr nimmt die Anpassungsfähgikeit des Auges bei jedem Menschen ab. Die Augenlinsen verfestigen sich zunehmend, wodurch das Scharfsehen in die Nähe kontinuierlich abnimmt. Bemerkbar macht sich diese Veränderung, die Presbyopie, jedoch oft erst ab dem 40. Lebensjahr.
Diese Alterssichtigkeit lässt sich gut mit Lesebrillen ausgeglichen, welche individuell angefertigt oder mit standardisierten Dioptrien verkauft werden. Diese sind mit konvexen (nach außen gewölbten) Sammellinsen ausgestattet. Diese Lesehilfen sind in allen Farben, Formen und Preisklassen erhältlich.

Gleitsichtbrillen

Die oben beschriebene Kurzsichtigkeit kann leider mit zunehmendem Alter auch kombiniert mit der daraus resultierenden Weitsichtigkeit auftreten. Viele kennen dieses Problem nur zu gut. Die Brillen müssen dauernd gewechselt werden, was äußerst lästig ist. In diesen Fällen beweisen sich Gleitsichtbrillen als Segen. Das Gleitsichtglas besteht aus drei übereinander liegenden Zonen. Oben ist das Glas auf die Fernsicht angepasst. In der Mitte können Zwischenentfernungen gut gesehen werden und die untere Zone lässt den Nahbereich scharf erkennen. Da unser natürlicher Blick in die Weite nach oben und in die Nähe nach unten geht, sind diese Augengläser für die Betroffenen dieser Sehschwäche optimal.

Bildschirmbrillen

Dieses Hilfsmittel, auch Nahkomfortglas genannt, wurde für den erweiterten Nahbereich entwickelt, exakt abgestimmt auf die Arbeit am Bildschirm.
Den Augen wird am Arbeitsplatz vieles abverlangt. Innert Millisekunden müssen sie den Wechsel zwischen den unterschiedlichen Entfernungen zu Bildschirm, Tastatur, Kollegen und anderem meistern. Besonders für Gleitsicht- oder Zweistärkenbrillen-Träger birgt dies Probleme, denn ihre Brillen sind auf andere Distanzen als die bei der Büroarbeit ausgerichtet. Um dies zu kompensieren, werden oft Fehlhaltungen eingenommen, welche neben den Sehbeschwerden, zusätzlich Kopfweh, Nacken- und Rückenschmerzen hervorrufen können. Für diese speziellen Distanzen bieten sich Bildschirmbrillen an, welche exakt auf die ganz persönlichen Bedürfnisse und Entfernungen angepasst angefertigt werden.

Autofahrerbrillen

Für die unterschiedlichen Entfernungen, mit welchen das Auge im Verkehr konfrontiert wird, bieten sich für Brillenträger Gleitsichtbrillen an. Aber auch Träger dieser komfortablen Sehhilfe kennen die Probleme, die entstehen, wenn die Sichtverhältnisse schlecht sind. Die Brille verstärkt die störenden Einflüsse zusätzlich. Dies macht das Autofahren zu einer anstrengenden Angelegenheit, welche nicht selten Kopf- und Augenschmerzen hervorruft. Besonders mühsam ist das Fahren bei Regen, feuchter Fahrbahn oder wenn das Licht der anderen Fahrzeuge blendet. Die Beschaffenheit der neuen Autofahrerbrillen minimieren diese Störfaktoren, ohne an Qualität beim Gebrauch an Tag einzubüßen. Die Gläser weisen mehrere Beschichtungen aus dünnen und thermisch aufgedampften Schichten auf.

Bifokalbrillen

Jeder kommt mit zunehmendem Alter an den Punkt, wo weder ein scharfes Sehen in die Nähe noch ein deutliches Fokussieren in die Ferne funktionieren. Dann muss ständig die Lesebrille auf- und abgesetzt oder gar zwischen Fern- und Lesebrille gewechselt werden. Auch Benjamin Franklin war davon betroffen. So kam er auf die Idee, Linsen für beide verschiedenen Entfernungen in einem Glas zu vereinen. Damit waren die neuen Franklingläser oder Bifokalbrillen erfunden. Diese erkennt man gut an den deutlichen Trennlinien zwischen den beiden Linsen. Oben sind die Linsen für das Sehen in die Weite und unten jene für das Scharfstellen des nahen Bereiches.

Sonnenbrillen

Der primäre Zweck von Sonnengläsern liegt darin, die Augen vor schädlicher Sonneneinstrahlung zu schützen. Die Tönung der Gläser schützen vor zu viel Helligkeit. Qualitativ hochwertig hergestellte Sonnenbrillen blockieren auch die gefährliche UV-Strahlung. Ein Großteil der hochwertigen Gläser sind mit einem Aufkleber „UV 400“ gekennzeichnet. Viele Sonnenbrillenträger sind sich der Wichtigkeit des Designs/der Form der Sonnenbrille nicht bewusst. Die Gläser können noch so gut sein, wenn bis zu 60 % des Sonnenlichtes von oben oder seitlich an die Augen geraten, minimiert das den Schutz. Mehr als alle andere Brillentypen fungiert die Sonnenbrille, neben dem Hauptzweck des Schutzes der Augen, auch als Modeaccessoire.

Schutzbrillen

Da ernsthafte Schäden an Augen fast immer irreparabel sind, muss ihnen die höchstmögliche Achtung geschenkt werden. Damit Staub, Splitter, UV-Strahlung, Chemikalien, Funken, Wettereinflüsse und weitere Gefahren unsere Augen nicht verletzen können, finden Schutzbrillen in vielen Berufen Verwendung. Aber Schutzbrille ist nicht gleich Schutzbrille. Je nach Einsatzgebiet lohnt es sich, sich genau zu informieren oder beraten zu lassen, welche Schutzbrille geeignet ist. Viele Gefahren können nur ausgeschlossen werden, wenn die Brillenränder auf dem Gesicht aufliegen, damit kein seitlicher Spritzer oder eindringender Splitter das Auge erreichen kann.
Kostspieliger, aber dafür auch komfortabler, sind Schutzbrillen mit integrierter Korrektur. Auch da lohnt sich eine gute Beratung.

Kinderbrillen

Kinderbrillen unterscheiden sich in vielen Punkten von denen Erwachsener. Sie werden bei Stellungs- und Brechungsfehlern von Kinderaugen vom Säuglingsalter bis zur Pubertät zur Korrektur eingesetzt. Kinder haben andere tragende Bedürfnisse, was die Verarbeitung angeht. Das Material und die Größe müssen gut angepasst sein, damit das Kind die Brille akzeptiert. Unkorrigierte Fehlsichtigkeiten im Säuglings- und Kindesalter können schwerwiegende Probleme in der normalen Entwicklung des Sehens verursachen, welche irreversibel sind. Bei Kindern kommen auch Schielerkrankungen häufiger vor. Diese bedürfen schneller Versorgung, da das schwächere Auge sonst vernachlässigt und dadurch geschädigt werden kann. Fehlstellungen der Augen oder Sehprobleme bei Kindern sind immer behandlungsbedürftig.